ELP Deluxe

Hier klicken, um CD bei Amazon zu bestellenEmerson, Lake & Palmer waren schon immer eine Band, die privat den Luxus liebte und musikalisch den Pomp zelebrierte. Auf der Bühne stand Greg Lake vorzugsweise auf einem kostbaren Perserteppich. Als Zeichen seines Reichtums ließ der extravagante Bassist und Sänger Gerüchten zufolge gerne mal einen Diamanten in den Rinnstein plumpsen.

Drummer Carl Palmer konnte auf Tour nicht ohne eigenen Karatelehrer die Stöcke schwingen, während Keith Emerson auf Tournee gerne kistenweise die Champagner-Nobelmarke „Dom Perigon 69“ süppelte.
Auf die teuren Extravaganzen eines erfolgreichen Rockstars muss der gemeine Fan in der Regel verzichten. Dennoch können ELP-Anhänger auch ein Stückchen Luxus mit nach Hause nehmen. Mit „Pictures At An Exhibition“ und „Brain Salad Surgery“ sind jetzt zwei der besten und berühmtesten Alben des  Super-Trios als „Deluxe-Edition“ erschienen. Zwar ist auch die ELP-Kuh mittlerweile durch unzählige Re-Releases und Bootlegs schon kräftig abgemolken, dennoch bieten beide Editionen neben sattsam Bekanntem einige seltene Juwelen.

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Luxus für den ELP-Fan: Die neuen Deluxe-Editionen. (Foto: BFH)

Ein Torso der Extraklasse!
Herausragend bei der „Brain-Salad-Surgery“-Edition ist sicherlich der Basic-Track von „Karn Evil 9: 3rd Impression“. Obwohl hier Lakes eindrucksvoller Gesang fehlt, offenbart sich auch bei diesem Torso die ganze kompositorische Extraklasse. Jeder echter Fan sollte sich dieses Highlight nicht entgehen lassen. Ansonsten gibt es auf drei CDs die BSS-Tracks als Original-, „35-Anniversay“- und als „5.1. Audio STS/2.0 Stereo-Version“. Die Unterscheide sind eher minimal und wohl nur was für Klangfetischisten. Das Booklet enthält neue Liner-Notes von Mark Powell und ein paar seltenes Fotos – beispielsweise von Keith Emerson im lässigen Unterhemd.

 

Ganz ähnlich sieht die Sache bei „Pictures At an Exhibition“ aus, die im Gegensatz zu BSS nur zwei CDs bietet. CD 1 bringt die berühmte Vinylversion und die Urfassung vom legendären Isle of Wight-Auftritt. Hier kann man sehr gut vergleichen, wie die Band das Mussorgsky-Epos innerhalb weniger Monate beträchtlich weiterentwickelt hat. Allerdings klingt die offizielle Version im Vergleich zu den vielen anderen ELP-Auftritten so perfekt, dass man kaum glauben mag, dass die Band hier völlig ohne Studio-Overdubs auskam. Ein Verfahren, das in den 70er-Jahren bereits üblich war – siehe die Livealben von Kiss, Peter Frampton oder Thin Lizzy.

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(Foto: BFH)

Eines der großen Rätsel in der langen Popgeschichte
CD 2 ist dann der Soundtrack vom berühmten Konzertfilm im Lyceum, bei dem die Band einmal ganz fürchterlich aus dem Takt gerät. Glücklicherweise wurde im Anschluss auf die eher missglückte 93-Studioversion verzichtet. Stattdessen folgt eine echte Rarität: Als Zugabe gibt es mit „The Barbarian“, „Knife-Edge“, „Rondo“ und „Nutrocker“ noch weitere Tracks vom Lyceum-Konzertfilm. Leider fehlt „Take a Pebble“, das auf einigen Videofassungen enthalten war. Warum das komplette Konzert bisher als Film nur in Japan als Laserdisc erschienen ist, bleibt sowieso eines der großen Rätsel in der langen Popgeschichte.
Alles in allem sind beide Deluxe-Editionen genau das richtige für den ELP-Fan, der (fast) schon alles hat und sich immer noch an etwas Neuem erfreuen kann.

4 Antworten

  1. Was hat es denn mit der Deluxe Edition der „Welcome Back My Friends…“ auf sich? Zusätzliches Material ist ja offensichtlich nicht drauf. Klingt sie denn wenigstens besser? Wurde sie ordentlich remastered. Oder ist diese Ausgabe vielleicht doch nur billige Abzocke?

  2. Danke für die Info. Das Geld kann man sich also sparen.

  3. […] und Works Volume 1& 2-Deluxe-Editionen zu halten ist. Im Gegensatz zu den gelungenen Deluxe-Versionen von Pictures At An Exhibition und Brain Salad Surgery: gar nichts! Es ist mal wieder Altes in neuer […]

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